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Die archäologische Stätte Mykene

Leitartikel




Die archäologische Stätte Mykene

Mykene, die berühmte archäologische Stätte, wird als eines der bedeutendsten historischen Monumente der griechischen Kultur und Zivilisation angesehen. Jahr für Jahr strömen unzählige Besucher hierher, doch das nicht nur aus Europa, sondern auch aus weit entfernten Ländern der Welt. Mykene ist eine der ältesten Städte der Antike in der Argolis, das historisch bedeutsamste und reichste Königreich der Späten Bronzezeit (um 1200 v. Chr.). Die Reihe der mythischen Könige Mykenes beginnt mit dem sagenumwobenen Perseus und endet mit Orestes, doch am bekanntesten ist der große und mächtige Agamemnon, der die Griechenfürsten im Krieg gegen Troja anführte.

Der Mythologie nach verliebte sich der Göttervater Zeus in Danae, die wunderschöne Tochter von Akrisios, des Königs von Argos. Danae wurde schwanger von Zeus und brachte einen Sohn zur Welt, Perseus, der die Stadt Mykene gründete. Für den Ursprung des Namens hat die Mythologie zwei Versionen, von denen eine besagt, dass die Scheide seines Schwertes genau dort mit dem Knopf (griech.: mύκης – mykis) auf den Boden fiel, wo die neue Stadt gebaut wurde, die andere erzählt, dass Perseus während einer Reise seinen Durst stillen wollte und unter den Wurzeln eines Pilzes (griech.: μύκητος – mykitos) eine frische Quelle fand.

Historisch betrachtet wird unter „mykenisch“ die erste Hochkultur des europäischen Festlandes verstanden, mit Herrscherzentrum in der Stadt Mykene, wobei neben mykenisch auch der Begriff „späthelladisch“ Geltung hat. Unterteilt wird diese Epoche in drei späthelladische Hauptphasen (SH I, II, III), sie beginnen um 1700 v. Chr. und enden um 1050 v. Chr. Wie und warum diese blühende Hochkultur untergegangen ist - selbst der Kunsthandel hatte floriert, und mykenische Keramiken und andere Waren sind in fast den gesamten Mittelmeerraum exportiert worden - darüber ist man sich auch heute noch nicht ganz im Klaren. Es wird jedoch angenommen, dass Kriege, innere Unruhen und möglicherweise Erdbeben für so viele, aufeinander folgende Katastrophen und Zerstörungen geführt haben könnten, dass die mykenische Hochkultur schließlich zusammenbrach. Dennoch lässt ein Besuch des sagenumwobenen Mykene, wo Geschichte und Mythos ineinander überfließen, noch immer den einstigen Reichtum und die hoch entwickelte Kultur von damals erahnen.

Der Palast von Mykene, mit dessen Bau um 1350 v. Chr. begonnen wurde, beherrscht auf einer Anhöhe stehend die gesamte Ebene von Argos. Die kegelförmige Anhöhe ist von tiefen Schluchten umgeben, da und dort liegen Felsblöcke in der Landschaft - diese Szenerie der Natur führt den Betrachter gleichsam in eine weit zurückliegende Vergangenheit und macht es leicht, sich in der Fantasie auszumalen, wie alles ausgesehen haben mag, als das Königreich seine Blütezeit erfuhr, als die gigantischen Mauern der Palastes und seiner Wehrmauern noch gestanden haben. Ebenfalls um 1350 v. Chr. begann die Befestigung der Zyklopischen Mauern der Akropolis, deren erfolgreiches Errichten für gemessen an den technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit noch immer schwer zu begreifen ist. 100 Jahre später wurde das Löwentor gebaut, das Haupttor der Stadt, auf dessen Türsturz ein dreieckiger Steinblock mit zwei sich gegenüberstehenden Löwen eingesetzt ist - eine einmalige, beeindruckende Monumentalplastik, die ihresgleichen sucht.
Ebenfalls von großer Bedeutung sind zwei Grabzirkel: Beim Gräberrund A (innerhalb der Festungsanlage) handelt es sich um eine Reihe von Schachtgräbern, während Gräberrund B (außerhalb der Anlage) aus vier Kuppelgräbern besteht, doch es sind hier noch weitere solcher Gräber zu finden. Besonders hervorzuheben ist hier das Schatzhaus des Atreus:  Seine Kuppel ist so aus rechteckigen Steinen zusammengefügt, dass sie die Form eines Bienenkorbes hat -  ein weiteres Beispiel für die architektonische Geschicklichkeit der Griechen der Antike. Weitere Kuppelgräber sind das Grab der Klytaimnestra, das Löwengrab, das Grab des Aigisthos,
Ebenso wie bei der Ausgrabung Trojas, so war auch im Fall von Mykene der unerschütterliche Glaube des deutschen Archäologen Heinz Schliemanns an einen gewissen Wahrheitsgehalt der Epen Homers die Basis für seine Ausgrabungen. In deren Verlauf konnten unvorstellbare Schätze geborgen werden: Becher und andere Gefäße aus Gold wie auch aus Ton, Golddiademe, Geschmeide, Siegelringe und Goldmasken. Der berühmteste Fund ist die Maske des Agamemnon, die sich neben vielen Grabbeigaben im Nationalen Archäologischen Museum in Athen befindet. Die weiteren Funde waren ebenso zum Teil dort, zum Teil im Museum Nauplias untergebracht, seitdem im Juli 2003 das Museum von Mykene eröffnet wurde, sind sie quasi in ihre Heimat zurückgekehrt, wenn auch teilweise als Kopien.

Für einen Besuch des sagenumwobenen Mykene sollte man sich auf  alle Fälle genug Zeit nehmen, damit man später nicht bereut, beim zu schnellen Durchlaufen vieles nicht gesehen zu haben. Lässt man sich von dem Weg durch das Löwentor führen, vorbei an den Königsgräbern bis nach oben, wo der Palast gestanden hatte, so kommt man in den Genuss eines traumhaften Blicks über die Ebene von Argos und kann sich in die einstmalig reiche und blühende Hochkultur Mykenes wunderbar hineinfühlen.

Seit 1999 ist Mykene gemeinsam mit Tyrins ein UNESCO-Welterbe.

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