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Nauplia ist nicht nur das Palamidi und das Bourtzi

Leitartikel




Nauplia ist nicht nur das Palamidi und das Bourtzi

Ohne Zweifel ist Nauplia eine der schönsten und malerischsten Städte ganz Griechenlands. Eine Stadt mit einer starken Präsenz seit dem 8. Jahrhundert v. Chr., ein wichtiger Knotenpunkt bei der Entwicklung griechischer Kultur und Traditionen, von Anfang an immer wieder Schauplatz bedeutsamer geschichtlicher Ereignisse, und im Rahmen der Dritten Nationalversammlung am 4. Mai 1927 zur ersten Hauptstadt der befreiten, griechischen Nation gewählt.
Heute ziehen das einmalige Stadtbild und die Atmosphäre Nauplias, die von seiner Geschichte stark geprägt sind, viele Menschen an, Nauplia gehört zu den meist besuchten Städten des Landes.
Naturlich ist es interessant, die wohl bekanntesten Zeitzeugen der Stadt anzusehen, zu denen Palamidi, Bourtzi, Akronauplia und die Altstadt gehoren. Doch es gibt da ein paar Platze, die dem Besucher nicht so direkt auffallen, die manchmal in der Gro?artigkeit der bekanntesten Monumente ein bisschen untergehen. Es ware jedoch sehr schade, sie nicht gesehen zu haben, wenn man sich in Nauplia aufhalt, daher seien zumindest ein paar davon hier genannt:

«Der Löwe der Bayern» :  Er ist auf der Plateia Pronias zu finden, wo sich 1832 die Mitglieder der Nationalversammlung trafen, um der Wahl Ottos zum König Griechenlands zuzustimmen.  Der gigantisch große Löwe, der in dem dortigen Felsen ruht, wurde von dem deutschen Bildhauer Siegel in den Jahren 1840/41 zur Erinnerung an die in Nauplia gefallenen, deutschen Soldaten aus dem Gestein geschlagen. Den Auftrag dazu hatte er von König Ludwig I. von Bayern, dem Vater Ottos, erhalten.

Das Landestor :  Es befindet sich an der Straße nach Akronauplia, am Anfang der Steintreppe, die zum Palamidi führt. Im Jahr 1708 wurde hier eine Statue des Truppenführers Staikos Staikopoulos, dem Zurückeroberer Nauplias, errichtet. An exakt dieser Stelle befand sich einstmals der einzige Zugang zur Stadt. Sie war bestens geschützt durch einen sie umgebenden Graben, über den eine Holzbrücke durchs Landestor in die Stadt führte, und die bei Einbruch der Dunkelheit hochgezogen wurde.

Der Zugbahnhof :  Von den Bewohnern Nauplias schlicht als «Stathmos» (griech.: Σταθμός - Bahnhof) bezeichnet, gilt als einer der schönsten Plätze der Stadt und wird als Ein- oder auch Ausgang zum historischen Zentrum Nauplias angesehen.  Ein Teil der Vereine der Peloponnesischen Laografischen Stiftung wird hier in Form ausgestellter Objekte präsentiert, die mit den immer wiederkehrenden Dingen des Lebens in Zusammenhang stehen: Sitten und Gebräuche, solche, welche die Schule, die Figuren des Puppentheaters, des Karangiosis (eine Art griechischer Kasperl) sowie traditionelle Spiele, die heute noch gespielt werden, betreffen.

Das Archäologische Museum : Das beeindruckende Gebäude beherrscht die Plateia Syntagmatos. In dem zweistöckigen Gebäude aus dem Jahr 1713, das einstmals als Lager für die venezianische Flotte gedient hat, sind Exponate von Ausgrabungen aus der ganzen Argolis zu sehen, aus den Epochen von der Steinzeit bis zur späten Antike. So finden sich hier jungsteinzeitliche Schiffe und wertvolle Wandmalereien von Mykene und Tyrins. Desweiteren werden seltene Funde mit großem Wert aus der mykenischen Epoche ausgestellt, von tönernen Masken und Schilden bis zu einer umfangreichen Sammlung an Steinvasen, wosie kleine Gebrauchsgegenstände dieser Zeit, und sogar Kultobjekte zur Verehrung der Götter.    Zu den bedeutendsten Stücken des Museums gehören eine Rüstung aus Kupfer aus dem 15. Jh. v. Chr., die bei der Ortschaft Dendra gefunden worden ist, ein bei Nauplia entdeckter, amphorenförmiger Krater (ein Gefäß, das in der Antike zum Mischen von Wein mit Wasser diente) aus dem 13. Jh. v. Chr., auf dem ein Streitwagen mit zwei Kämpfern abgebildet ist, und eine tönerne Maske aus Tyrins (7. Jh. v. Chr.), das die Charakteristika des dargestellten Gesichts beeindruckend klar widergibt.

Das Kriegsmuseum : Es befindet sich kurz vor der Plateia Syntagmatos. Das imposante, aus Steinen gebaute Gebäude dient erst seit 1988 als Museum, 1828 war dort die erste Kadettenschule untergebracht, danach das erste Kriegsministerium. Die Exponate des Museums stehen in direktem Zusammenhang mit der Geschichte der Schule sowie mit den Kriegen, an denen Griechenland beteiligt gewesen war, von der griechischen Revolution bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Unter anderem sind auch eine Büste von Ioannis Kapodistrias und ein Portrait, das Staikos Staikopoulos darstellt, zu sehen.

Nauplia ist in ganz Griechenland bekannt für seine Geschäfte, die in der Kunst der Herstellung handgearbeiteter Komboloi sehr versiert sind. Wenn  Sie also in der Altstadt spazieren gehen, sollten Sie unbedingt eins dieser Geschäfte besuchen. Dort werden Sie Komboloi wunderbarer Schönheit bewundern können, aus natürlichen Rohstoffen und edlen Metallen handgearbeitet. Natürlich stehen die Komboloi, die mit viel Liebe und Freude hergestellt werden und positive Energie ausstrahlen, auch zum Verkauf. An den aus seltenen Rohstoffen wie z.B. Königs-Bernstein, Ebenholz, Elfenbein und Korallen handgearbeiteten Komboloi, an den Rosen- und Gebetskränzen verschiedenster Ausführungen aus aller Welt werden Sie für immer Freude haben.

ERFAHRUNGEN DER GANZ BESONDEREN ART
Wer die oben genannten Plätze Nauplias besucht hat, das Palamidi, Bourtzi und all´ die anderen Schauplätze der Geschichte gesehen hat, wer ausgiebig durch die Altstadt spaziert ist und sich satt gesehen hat an wunderschönen Häuserfassaden und kleinen Gassen und Treppenaufgängen, der möchte sicherlich auch ein bisschen etwas sehen von den Ortschaften um Nauplia. Myli ist ein Dorf am Meer, nur etwa 10 km von Nauplia entfernt. Nur wenige wissen, dass beim Dorf der mystische See von Lerna liegt, wo Herakles als eine seiner Aufgaben die Hüterin des Totenreichs, das neunköpfige Lernäische Ungeheuer, tötete. Ebenfalls nahe bei Nauplia findet sich die kleine Ortschaft Iria. Bekannt geworden ist sie, da dort im Jahr 1962 das Wrack eines Schiffes gefunden wurde, das die antiken Städte Griechenlands mit Töpferwaren beliefert hatte. Die Ebene Irias ist auch für den Anbau von Artischocken bekannt, jedes Jahr im Mai begeht man das „Fest der Artischocke“ in der Gegend. Liebhaber und Bewunderer der antiken griechischen Geschichte sollten die Ortschaften Kantia, Tiryns, Asini, Midea und Kiveri besuchen, wo Ruinen und Überreste von Städten aus der Mykenischen Epoche zu finden sind. Die Ortschaften Mykene, Astros Kynourias, Argos und Epidauros sind ebenfalls nicht weit von Nauplia entfernt, auch dort erzählt fast jeder Stein ein bisschen von der Geschichte der Argolis und ganz Griechenlands. Selbst bei einem sehr kleinen Fischerdorf, Vivari, finden sich Ruinen aus der Zeit der Venezianer.  Natur pur hat man ja überall in Argolida, besonders schön aber ist es, die vielen kleinen Buchten Tolos abzuwandern. Und wer die Traditionen Griechenlands live miterleben möchte, der kann an einem der vielen Feste teilnehmen, die den ganzen Sommer über in fast allen Ortschaften stattfinden.

Wie in der gesamten Argolis, so finden sich auch in den Gebieten um Nauplia großflächige Felder und Obst- sowie Olivenbäume, so weit das Auge reicht. Hier werden qualitativ hochwertige landwirtschaftliche, zum Teil biologische Erzeugnisse angebaut. Hergestellt werden auch Imkereiprodukte, hausgemachte Nudeln aller Art, traditionelle Süßigkeiten und vieles mehr, was zur Entwicklung einer völlig neuen, alternativen Sparte des Tourismus, des so genannten „Agrartourismus“ beiträgt. Die Bewohner Nauplias und der umliegenden Ortschaften sind sich der großen Bedeutung des Tourismus für ihr Leben durchaus bewusst, und sie zollen der Umwelt immer mehr den notwendigen Respekt, indem sie sich bemühen, ihre Betriebe auf mehr Natürlichkeit und umweltbewusstes Handeln umzuorganisieren. So können zwischenzeitlich Höfe besucht werden, auf denen man am Arbeitstag teilhaben kann, wer Interesse hat, kann sogar die Arbeit an einem Webstuhl oder auch das Kochen traditioneller Gerichte erlernen.
Man sieht, dass viel getan wird, um den Anforderungen des modernen Tourismus gerecht zu werden, und um alle Wünsche der Besucher erfüllen zu können.

Wer das oben stehende gelesen hat, dem ist klar, dass Nauplia eine Stadt ist, die mehr zu bieten und zu entdecken hat, als man vielleicht annimmt. Was auch nur sehr wenige wissen ist, dass sich die einzige europäische Niederlassung der amerikanischen Harvard University in Nauplia befindet, und das bereits seit 2008. Die Stadt ist wegen ihrer historischen Bedeutung ausgewählt worden, um ein Zentrum für griechische Studien zu gründen. Von der Institution werden Fernstudien angeboten, es wird eine Vielzahl verschiedener, pädagogischer Seminare über die griechische Philosophie und Humanismus organisiert, und die elektronische Bibliothek der Universität steht zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung.

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